Der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben-Ulm hat zusammen mit der Verkehrswacht Ehingen ein Sicherheitstraining für Pedelec-Fahrer durchgeführt.
Aktuellen Umfragen zufolge würden sich 90 % der über 50jährigen bei der Neuanschaffung eines Fahrrads für ein Modell mit Antriebsunterstützung entscheiden. Doch bereits heute sind über 5 Millionen dieser Zweiräder auf unseren Straßen unterwegs. Der Vorteil liegt auf der Hand: Wir können uns damit schneller und müheloser fortbewegen. Das ist allerdings nicht ganz ungefährlich. Höhere Geschwindigkeit, mehr Gewicht, stärkere Bremsen, veränderte Proportionen bei den Rahmen, andere Bereifung, auf all das muss man sich neu einstellen, wenn man auf ein solches Gefährt umsteigen will. Selbst langjährige Nutzer geraten immer wieder in kritische Situationen, weil viele Verkehrsteilnehmer sich noch nicht auf die teilwiese hohen Geschwindigkeiten eingestellt haben, mit denen Pedelecfahrer unterwegs sind. Infolgedessen verzeichnen die Verkehrspolizei, die Krankenhäuser und die Krankenkassen eine Zunahme von Unfällen an denen Pedelecfahrer beteiligt sind. Darauf hat die Deutsche Verkehrswacht e.V. schon längst reagiert. Sie bildet Moderatoren aus, die kostenlose Sicherheitstrainings für Pedelecfahrer anbieten können.
Alfons Pfaff von der Verkehrswacht Ehingen hat an einem solchen Moderatorenkurs teilgenommen. Zusammen mit der Liberalen Senioren Initiative Baden-Württemberg hat er nun einen ersten Kurs organisiert und durchgeführt. Auf dem Übungsplatz der Verkehrswacht Ehingen wurden die acht Teilnehmer intensiv mit den technischen Besonderheiten ihres Gefährts vertraut gemacht. Je nach Antriebsart, Gangschaltung, Akkuleistung und Bremskraft können sich die einzelnen Modelle voneinander unterscheiden und in kritischen Situationen anders verhalten. Diese Informationsfülle allein hat schon viele „Aha-Effekte“ bei den Teilnehmern ausgelöst. Um möglichst sicher und bequem unterwegs zu sein, muss jedes Rad passgenau auf die eigenen Körperproportionen eingestellt sein. Passt der Rahmen und die Radgröße überhaupt? Wie müssen der Sattel und der Lenker eingestellt sein? Welche Bremse ist für das Vorder- und welche für das Hinterrad zuständig? Die Kursteilnehmer kennen inzwischen diese Parameter und sitzen nun noch bequemer und ermüdungsfreier auf ihren Gefährten. Aufsteigen, anfahren, bremsen, absteigen, um dann an einer Ampel eine Straße zu überqueren und wieder erneut anzufahren, all das sind Situationen, die zum Standartrepertoire eines Radfahrers gehören. Höhere Geschwindigkeit, mehr Gewicht und verstärkte Bremskraft fordern für diesen Vorgang den Pedelecfahrern einen größeren Kraftaufwand und eine gute Koordinationsfähigkeit ab. Wer sicher unterwegs sein will, muss hierfür entsprechende Routinen entwickeln. Das war einer der Schwerpunkte von Moderator Alfons Pfaff, der mit seinen Kursteilnehmern bei einer anschließenden Exkursion in die Ehinger Innenstadt seine Übungselemente in die Praxis umgesetzt hat. „Der Bedarf an Trainings und Schulungen im Umgang mit antriebsunterstützten Fahrrädern ist enorm“, davon ist Alfons Pfaff überzeugt. „Viele kritische Situationen und Unfälle ließen sich durch die Teilnahme an einem solchen Training vermeiden.“ Auf jeden Fall fühlen sich die Teilnehmer am Pedelec-Training nun sehr viel besser auf die unterschiedlichen Anforderungen vorbereitet, die der moderne Straßenverkehr und die technischen Besonderheiten von einem Pedelecfahrer abverlangen.
